Tag 45: Xi’an – Luoyang

Ist das Smog oder nur Nebel? Über weite Strecken ist die Umgebung in Dunst gehüllt.

Ein Höhepunkt jagt den anderen: Nach der eindrucksvollen Terrakotta-Armee vorgestern geht es heute zu den Longmen-Grotten bei Luoyang. Leider sieht man auf der Fahrt nicht viel, es ist extrem diesig und auf unsere Frage, ob das Smog oder Nebel ist, bekommen wir ein typisch chinesisches „Sowohl als auch“ zu hören. Im Bus begleitet uns heute Lars Anke, seit zehn Jahren Leiter der Hamburg-Repräsentanz in Shanghai. Er erklärt uns noch einmal eindrücklich, dass Chinas erstes und wichtigstes Ziel die Einheit Chinas und die Stabilität des Landes ist – dem wird alles untergeordnet. Seine Sicht unterscheidet sich etwas von der sehr positiven Sicht des Journalisten Frank Sieren. Spannend.

Felswand mit Höhlen und 100 000 Buddhastatuen.

Die kleinsten Buddhas sind nur zwei Zentimeter groß.

Und dann kommen wir an den Grotten an. Mehr als 100 000 Buddha-Figuren und Bildnisse sind da in eine einen Kilometer lange Felswand gehauen. Die meisten stammen aus der Zeit zwischen 600 und 900 n. Chr. Die kleinsten sind etwa 2 cm groß, der größte ist 17 Meter hoch. Das diesige Wetter passt eigentlich perfekt zu den grauen Figuren, die aus der Kalkstein-Mauer gehauen wurden. Zum Glück sind sie im Originalzustand und nicht wie vieles andere in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts kitschig restauriert worden. Die Felswand liegt an einem breiten Fluss, gesäumt von Kiefern und Zedern, und es herrscht eine wunderbar morbide Atmosphäre. Da steige ich doch gern treppauf, treppab (die angekündigten 64 Stufen zum großen Buddha waren definitiv gelogen, es waren mindestens doppelt so viele).

Der große Buddha misst stolze 17 Meter.

Am Abend in Luoyang gibt es im Hotel ein festliches Bankett, zu dem auch der Tourismusdirektor des Ortes eine Rede hält und erklärt, wie viele 1-, 2-, 3- und 4-Sehenswürdigkeiten mit abc-Abstufung sie im Ort haben (es sind u.a. 18 4a-Sehenswürdigkeiten).

Das Essen ist eher mittelmäßig, aber es gibt kostenlosen Reisschnaps, dem Klaus auch kräftig zuspricht. Das muss er nachts sehr büßen, der Arme. Aber das lag wohl doch eher am Essen, denn auch Mitreisende, die keinen Schnaps getrunken hatten, bekamen Montezumas Rache zu spüren.

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