Tag 17: Jazlik – Nukus

Frühstück im Freien vor dem Teehaus

Sieben Männer – ein Bad: Da ist Katzenwäsche angesagt. Das Wasser ist zwar überraschend heiß, aber zum Duschen bleibt keine Zeit, obwohl es schon um halb sieben hieß: Aufstehen! Ab sieben gab es Frühstück im Freien mit kalten Spiegeleiern, Keksen und Tee. Um acht ging es weiter durch Karakalpakstan, eine autonome Region im Westen Usbekistans, die fast 40 Prozent der Fläche des Landes umfasst.
Die Straße ist wieder mal zum großen Teil in schlechtem Zustand – kein Wunder bei Temperaturen von unter minus 40 Grad im Winter und bis zu 60 Grad im Sommer. Da schmilzt der Asphalt. Deshalb werden jetzt neue Straßen aus Beton gebaut, berichtet unser Begleiter Oybek.
Außer Gas und Öl hat die Region wenig an Rohstoffen. Haupteinnahmequelle ist deshalb der Baumwollanbau, der von den Sowjets massiv ausgeweitet wurde. Zur Bewässerung wurden die Flüsse genutzt, die den Aralsee speisen, und das so massiv, dass sie zu kümmerlichen Rinnsalen werden, die in der Steppe verdunsten. Die Folge: Vom Aralsee ist nicht mehr viel übrig. Einstige Uferstädte liegen jetzt in der Steppe, und die Folgen für die Umwelt sind verheerend. Unterwegs verändert sich das Bild. Die Steppe verschwindet, die Orte werden grüner und neben der Straße sind Menschen bei der Feldarbeit zu sehen.

Kai Markus läuft nach Shanghai

Wir besichtigen noch einen riesigen Friedhof, auf dem angeblich 300000 Menschen bestattet wurden. Spannender ist jedoch die Begegnung mit dem Marathonläufer Kai Markus, der im März in Hamburg gestartet ist und wie wir nach Shanghai will. Bei diesem Stop entdecken wir auch eine Schildkröte, die einsam durch die Steppe kriecht.
Schon kurz nach zwölf sind wir in Nukus, der Hauptstadt der Region. Bis vor fünf Jahren tat sich hier nichts, sagt unser Begleiter. Doch seitdem wird gebaut ohne Ende. Woher das Geld kommt, ist nicht ganz klar. Wir fahren durch breite Straßen mit vielen Bäumen an den Seiten. Zu Mittag gibt es in einem modernen Restaurant Hähnchen auf karakalpakstanische Art – lecker. Dann geht es ins Hotel, das zwar mit den modernen Bauten in der Umgebung nicht mithalten kann, aber alles ist sauber. Das Bad ist deutlich besser als im Teehaus in der Nacht zuvor. Also erst einmal duschen, nachdem wir bei mehr als 30 Grad im Freien doch ein wenig geschwitzt haben.
Nach einem Museumsbesuch in der Nähe bleibt Zeit, um unseren Blog weiterzuschreiben, bevor wir uns zum Abendessen im Hof treffen. Auch hier wird wieder kräftig aufgetischt. Dazu werden wir von einer Familie mit folkloristischer Musik unterhalten. Gar nicht schlecht.

Zum Abendessen gab’s eine folkloristische Einlage.

Nebenbei werden wir fast zu Millionären. Oybek hat für uns die Landeswährung eingetauscht, und für 100 Dollar erhalten wir 600 000 Sum in 10 000er-Scheinen – ein dickes Bündel. Davon können wir gleich 36 000 für zwei Bier und zwei Espresso hinlegen.

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