
Abschied von Lanzhou: Eine eher kleine chinesische Großstadt liegt hinter uns.
Allmählich wird es wirklich heiß und drückend. Zum Glück hat es gestern abend geregnet und die Luft ist nicht mehr so schlecht. Heute ist Reisetag und eigentlich sollten wir das Hochgebirge verlassen und in die zentralchinesische Tiefebene kommen. Aber unser heutiger Fahrer Ruven nimmt an einer Autobahnausfahrt die falsche Spur und wir durchqueren auf einer schmalen Straße wieder mal ein Löss-Gebirge. Es ist wirklich faszinierend zu sehen, auf welch kleinen Terrassen hier Weizen, Buchweizen, Kohl etc. angebaut wird. Die Straße erinnert mich an die österreichischen Passstraßen in meiner Kindheit.

Hart erarbeitetes Brot: Auf mühsam angelegten Terrassen wird Getreide angebaut.
Aber auf diese Weise kommen wir durch einige sehr authentische Dörfer. Die alten Häuser stehen verlassen da – und das offensichtlich schon seit mehr als zehn Jahren – und daneben entsteht das neue Dorf. Ein Haus sieht aus wie das andere. Sogar Lehmwohnungen passieren wir. Das sind Höhlen, vor die man einfach ein Brett genagelt oder sie zugemauert hat mit einem Fensterausschnitt. Bis vor zehn Jahren waren die noch bewohnt.

Noch vor zehn Jahren lebten hier Menschen: Wohnhöhlen in Zentralchina.
Und wir gehen zum Mittagessen in eine Raststätte, in der vermutlich noch nie eine westliche Reisegruppe war. Es gibt leckeres Buffet und Pfannkuchen – die Köchin hatte unseren Reiseführer gefragt, was denn diese Langnasen mögen könnten und hat extra für uns Pfannkuchen gemacht.
Bei der Polizeikontrolle an der Mautstation vor Baoji werden wir wieder mal rausgewunken. Der andere Zeitreisen-Bus war vor einer halben Stunde vorbei gekommen und die Polizisten konnten nicht glauben, dass an einem Tag gleich zwei solche Busse Baoji ansteuern. Unseren Fahrer hielten sie für einen Uiguren, weil seine chinesische Fahrerlaubnis in Uigurien ausgestellt ist und er ziemlich braun ist. Auch dass nur 26 Leute in einem Reisebus mit 14 Metern Länge und 2,55 Metern Breite sitzen, können die. Chinesen an den Mautstationen immer nicht glauben. Damit man wenigstens irgendetwas findet, wird Ruven aufgeklärt, dass er in China nicht barfuß Bus fahren darf. Auch seine Latschen werden nicht anerkannt, erst als er Turnschuhe anzieht, dürfen wir weiterfahren.