Tag 44: Xi’an

Blick von der Großen Wildganspagode auf Xi’an.

Der heutige Tag war auf jeden Fall kulinarisch ein Highlight. Wir blieben in der ehemaligen Kaiserstadt Xiang und haben morgens die „Große Wildganspagode“ besichtigt, einen buddhistischen Tempel in einer wunderschönen Parkanlage. Manchmal gelingt es an solchen Orten, das Gewimmel außenrum auszuschalten und etwas von der Ruhe und Meditation zu spüren, die das alte China geprägt haben. Eine Mitreisende erzählte, dass in einer Toilette ein Fenster war, aus dem man an einer Seite eine Kiefer und an der anderen Seite Bambus gesehen hat. „Sah aus wie eine Kalligraphie“, so ihr Kommentar.

Völlig symmetrisch: die Tempelanlage zu Füßen der Pagode.

Mittags haben wir dann eine Riesenschüssel sehr leckere „Hosengürtelnudeln“ bekommen, breite Bandnudeln, die angeblich typisch für Xian sind, mit verschiedenen Saucen.

In der Freßgasse in Xi’an herrscht das pralle Leben.

Am Nachmittag ging es in die ehbemalige Moschee, die aber wie ein chinesischer Tempel angelegt ist. Der Weg dorthin führt durch die „Freßgasse“ von Xian und den „Hallo, hallo-Markt“, auf dem man Rolex-Uhren und Gucci-Taschen kaufen kann, und dann steht man wieder im Garten eines Tempels – eine Insel der Ruhe. Die 14 Kilometer lange Stadtmauer haben wir uns dann gespart- bei 37 Grad und hoher Luftfeuchte hatten nicht mal die Trekking-Fans unter den Mitreisenden Lust dazu.

Maultasche in Entenform

Am Abend wurden wir in ein „Maultaschen-Restaurant“ geführt und haben gefühlt mindestens 20 verschiedene Sorten Maultaschen serviert bekommen – jede hat einen anderen Inhalt und alle sind sehr kunstvoll gemacht. Das Gute daran: Jeder bekommt nur ein Stück von jeder Sorte, sodass man richtig schlemmen kann. Ich habe die Waffen schon etwas früher gestreckt, aber Klaus hat tapfer weiterprobiert. Und dann ging es noch weiter ins Theater zu einer Vorführung von Musik und Tanz aus der Tang-Zeit (etwa 600 bis 900 n. Chr.). Für westliche Ohren aufbereitet, aber die Trommelcrew war sehr gut und die Kostüme waren ein Augenschmaus.

Am besten gefallen haben uns die Musiker – wahre Meister auf ihren Instrumenten.

 

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Tag 43: Baoji – Xi’an

Gut, dass gestern keine kulturellen Highlights auf dem Programm standen. Da konnten wir endlich mal durchschnaufen, bevor es heute zur berühmten Terrakotta-Armee geht. Dafür stehen nur 210 Kilometer an und wir sind schon um 12 Uhr am Ziel. Leider sind es schon wieder 36 Grad, und dabei ist es ziemlich schwül. Wir sind froh, dass die Hallen klimatisiert und viele andere Besucher offenbar beim Mittagessen sind, so dass wir in der wichtigsten Halle 1 doch recht nah an die Figuren rankommen.

Tönerne Armee: Serienfertigung vor mehr als 2000 Jahren.

Was soll man noch sagen zu den Figuren, über die schon so viel geschrieben worden ist?

Wie Playmobil: Nur noch Kopf und Waffen dranstecken.

Nur so viel: In echt sind sie einfach überwältigend. Schon gut 200

Abendshow an der Großen Wildgans-Pagode in Xi’an

Jahre vor Christus setzte man auf Serienproduktion nach dem Playmobilprinzip. Standardteile wurden zusammengesetzt und durch individuelle Details vor allem in den Gesichtern ergänzt. Die Waffen, die den Figuren in die Hände gedrückt wurden, haben allerdings, da aus Holz, die 2200 Jahre nicht überlebt.
Im Museumsrestaurant gibt es für uns ein Mittagessen, aber danach sind in den restlichen Hallen deutlich mehr Besucher unterwegs. An die beiden Pferdegespanne (Nachbildungen) kommt man nicht ran. Ich kann nur mit ausgestrecktem Arm ein Foto machen. Nicht nur Gitta wird das Gedränge zu viel. Wir warten lieber im Freien, bis sich unsere Gruppe um 16:00 Uhr wieder sammelt. Zwischendrin war natürlich der Museumsshop dran.
Bis wir im Hotel in Xi’an waren, dauerte es dann doch etwas länger, weil wir vergeblich nach einem Platz suchten, wo die Bustoilette geleert werden kann. Der Platz, den uns ein Bauer anbot, war leider nicht anzusteuern. Wie die Fahrer das Problem dann gelöst haben, wissen wir nicht, denn wir sind dann doch direkt zum Hotel gefahren, wo es nach 50 Minuten schon wieder zum Abendessen ging und dann weiter zur Licht- und Wassershow an der Großen Wildgans-Pagode, die zu einem großen buddhistischen Kloster mitten in der Stadt gehört.

Gitta war fasziniert von einem Leuchtstern, den fliegende Händler bei der Veranstaltung verkauften. Bei zehn Yuan (1,50 Euro) fiel es mir nicht schwer, ihr die Freude zu machen. Wieder ein schöner Abend. Ich hoffe nur, dass das Plastikteil den Transport nach Augsburg übersteht.

 

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Tag 42: Lanzhou – Baoji

Abschied von Lanzhou: Eine eher kleine chinesische Großstadt liegt hinter uns.

Allmählich wird es wirklich heiß und drückend. Zum Glück hat es gestern abend geregnet und die  Luft ist nicht mehr so schlecht. Heute ist Reisetag und eigentlich sollten wir das Hochgebirge verlassen und in die zentralchinesische Tiefebene kommen. Aber unser heutiger Fahrer Ruven nimmt an einer Autobahnausfahrt die falsche Spur und wir durchqueren auf einer schmalen Straße wieder mal ein Löss-Gebirge. Es ist wirklich faszinierend zu sehen, auf welch kleinen Terrassen hier Weizen, Buchweizen, Kohl etc. angebaut wird. Die Straße erinnert mich an die österreichischen Passstraßen in meiner Kindheit.

Hart erarbeitetes Brot: Auf mühsam angelegten Terrassen wird Getreide angebaut.

Aber auf diese Weise kommen wir durch einige sehr authentische Dörfer. Die alten Häuser stehen verlassen da – und das offensichtlich schon seit mehr als zehn Jahren – und daneben entsteht das neue Dorf. Ein Haus sieht aus wie das andere. Sogar Lehmwohnungen passieren wir. Das sind Höhlen, vor die man einfach ein Brett genagelt oder sie zugemauert hat mit einem Fensterausschnitt. Bis vor zehn Jahren waren die noch bewohnt.

Noch vor zehn Jahren lebten hier Menschen: Wohnhöhlen in Zentralchina.

Und wir gehen zum Mittagessen in eine Raststätte, in der vermutlich noch nie eine westliche Reisegruppe war. Es gibt leckeres Buffet und Pfannkuchen – die Köchin hatte unseren Reiseführer gefragt, was denn diese Langnasen mögen könnten und hat extra für uns Pfannkuchen gemacht.
Bei der Polizeikontrolle an der Mautstation vor Baoji werden wir wieder mal rausgewunken. Der andere Zeitreisen-Bus war vor einer halben Stunde vorbei gekommen und die Polizisten konnten nicht glauben, dass an einem Tag gleich zwei solche Busse Baoji ansteuern. Unseren Fahrer hielten sie für einen Uiguren, weil seine chinesische Fahrerlaubnis in Uigurien ausgestellt ist und er ziemlich braun ist. Auch dass nur 26 Leute in einem Reisebus mit 14 Metern Länge und 2,55 Metern Breite sitzen, können die. Chinesen an den Mautstationen immer nicht glauben. Damit man wenigstens irgendetwas findet, wird Ruven aufgeklärt, dass er in China nicht barfuß Bus fahren darf. Auch seine Latschen werden nicht anerkannt, erst als er Turnschuhe anzieht, dürfen wir weiterfahren.

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Tag 41: Lanzhou

Lanzhou – Viermillionen-Stadt: In unserem Roadbook steht, dass sie zu den zehn am meisten durch Luftverschmutzung belasteten Städten gehört. Stuttgart lässt grüßen, denn auch Lanzhou liegt in einem engen Tal. Die Stadt am Oberlauf des Gelben Flusses (Hoangho) ist nur drei Kilometer breit und 50 Kilometer lang. Sie ist durch die Öl- und Gasfunde in der Umgebung und die dadurch entstandene Petrochemie groß geworden. Doch die Luftqualität habe sich wesentlich verbessert, seitdem man von Kohleheizungen auf Erdgas umgestellt und rund um die Stadt massiv aufgeforstet hat, versichert unser örtlicher Begleiter. Allerdings ist es heute recht drückend. Erst am Abend, nachdem es leicht geregnet hat, wird die Luft klar bei angenehmer Temperatur.

In dem Park der fünf Quellen gibt es  ausgedehnte Tempelanlagen.

Wir fahren erst einmal zu einem Park, der sich aus der 1500 Meter hoch gelegenen Stadt fast bis zum Gipfel des 2200 Meter hoch reichenden Südberges hinaufzieht und der für seine fünf Quellen bekannt ist. Ein sehr schöner Park wieder mit Tempelanlagen, in dem sich – es ist Montag – erstaunlich viele Menschen tummeln. Die meisten sind Rentner, auch wenn man es ihnen nicht ansieht. Nicht nur, weil Chinesen jünger aussehen, sondern weil hier Frauen mit 55 und Männer mit 60 in Rente gehen. Und weil die Wohnungen nach wie vor sehr klein sind, verlegen sie ihre Freizeitbeschäftigung ins Freie. Da wird getanzt, musiziert, gesungen, eine Art Federball mit den Füßen gespielt oder Tai-Chi geübt. Wir sehen auch Männer, die mit einem Wasserpinsel kunstvoll Buchstaben auf den Boden malen, über die andere einfach hinweglaufen und die kurz darauf wieder weggetrocknet sind.

Nächste Station ist am Gelben Fluss, der hier schon ganz schön breit ist und mit starker

Strömung Richtung Osten fließt. Erst seit 110 Jahren gibt es eine feste Brücke aus Eisen – gute deutsche Ingenieurarbeit. Gebaut wurde sie von einer Hamburger Firma, die die Einzelteile per Schiff und Eselskarren nach Lanzhou schaffen ließ, was eineinhalb Jahre gedauert hat.

Ein Teil der Eisernen Brücke über den Gelben Fluss bei Nacht.

Heute geht alles viel schneller in China. Selbst unsere Reiseleiter staunen immer wieder, wenn sie nach ein, zwei Jahren in eine Stadt kommen, wieviel sich verändert hat. Da werden achtstöckige Wohnblöcke nach zehn Jahren abgerissen, um 20- bis 30-stöckigen Häusern Platz zu machen. So viele Baukräne wie in Lanzhou sieht man in keiner deutschen Stadt. An manchem Wolkenkratzer steht in großen Ziffern auch gleich die Telefonnummer für Kaufinteressenten. Der Grund gehört aber immer dem Staat. Erworben wird nur das Nutzungsrecht für zehn, zwanzig oder mehr Jahre.

Nicht nur in Lanzhou sprießen Wolkenkratzer ohne Ende aus der Erde.

Bevor es zu Mittag wieder eine Nudelsuppe gibt, dürfen wir noch einen weiteren Park auf der anderen Flussseite besuchen. Der Nachmittag ist endlich mal ohne Programm. Wir relaxen und sortieren unsere Koffer neu. Am Abend geht es dann nach dem Essen auf den Fluss. Vom Schiff aus sehen wir am besten, wie gern hier Häuser, Straßen und Brücken mit bunten Lichtern geschmückt werden. An unserem Hotel läuft sogar eine Leuchtreklame über die ganze Fassade. An Bord fließt dazu 52prozentiger Reisschnaps, den Liu Guosheng spendiert, der uns morgen wieder verlässt

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Tag 40: Zhangye – Lanzhou

Die Tempelanlage in Zhangye strahlt Ruhe aus. Den liegenden Buddha darf man allerdings nicht fotografieren.

Wie krass die Unterschiede in China sind, wird uns immer mehr bewusst, je weiter wir uns vom eher unterentwickelten Westen in Richtung Osten entfernen. „Kleine Provinzstädte“ der dritten bis vierten Kategorie (so werden hier die Städte eingeteilt) mit 1,5 bis 2 Millionen Einwohnern, Hochhäuser mit 30 Stockwerken und mittendrin eine uralte Tempelanlage aus dem 11. Jahrhundert, die angeblich schon Marco Polo gesehen hat, mit einem 34,5 Meter langen schlafenden Buddha. Für uns einer der schönsten Orte, die wir bisher in China gesehen haben, weil alles andere teils im 20. Jahrhundert, teils erst vor Kurzem ziemlich disneyhaft renoviert wurde. Die Tempelanlage in Zhangye strömt vollkommene Ruhe aus, ist sehr harmonisch – und morgens um 8 Uhr auch noch menschenleer. Ein toller Kontrast zum Gewusel draußen auf den Straßen.

Erinnert an römische Legionäre, die in China geblieben sind.

Auf der Weiterfahrt nach Lanzhou machen wir einen spontanen Abstecher in eine kleine Stadt, die angeblich von römischen Legionären gegründet sein soll, die sich nach einer verlorenen Schlacht gegen die Perser 53 v. Chr. nach Osten verlaufen haben und im heutigen China gelandet sind. Angeblich sind etliche Leute dort „von großem Wuchs und mit hellen Haaren und Augen“. Wir sehen allerdings nur Chinesen und eine überlebensgroße Statue eines römischen Legionärs.
Zurück zu den Kontrasten. Es fährt selbst im chinesischen Armenhaus Uigurien eine Menge richtig dicker Autos rum. Und je weiter wir nach Osten kommen, desto mehr. Wer hier reich ist, der muss das auch zeigen, so werden wir von unseren Führern aufgeklärt. Die Vorstellung, dass ein Volk mit 1,4 Milliarden Einwohnern autotechnisch so aufrüstet wie wir, ist natürlich klimatechnisch mehr als beängstigend und kann eigentlich nur zur Katastrophe führen. Andererseits fahren hier fast nur elektrisch angetriebene Motorroller rum und das Land wird in einem unvorstellbaren Ausmaß mit Bäumen aufgerüstet.

Ob an Berghängen oder Straßenrändern: in China wird überall gepflanzt.

Auf schmalsten Terrassen werden ganze Wälder gepflanzt, der Saum der Wüsten ist mit dicht an dicht gepflanzten Pappeln begrünt. Wir sehen riesige Solarfelder, große Windparks und erfahren, dass in Peking Fahrverbot herrscht – aufgeteilt nach Autonummern. Und wenn wir unsere Befürchtungen in Sachen Klima gegenüber unseren Experten äußern, hören wir sowohl von den deutschen wie von den chinesischen immer eine Antwort: „China hat in 30 Jahren 200 Jahre westliche Industriegeschichte nachgeholt. Auch beim Umweltschutz wird das Land im Sauseschritt aufholen.“ Das passiert natürlich auch schneller in einem Land, in dem sofort umgesetzt wird, was die Regierung beschließt. Wenn die chinesische Regierung Elektroautos durchsetzen will, dann geht das innerhalb kurzer Zeit, vor allem bei der Infrastruktur, die zum Aufladen notwendig ist. In China wird dann sicherlich in Nullkommanix ein entsprechendes Netz aufgebaut. Wir werden sehen, was passiert.

Dicke Autos sind Statussymbole: Wer Geld hat in China will das auch zeigen, auch der Verwalter einer buddhistischen Tempelanlage, der hier seinen Audi Q7 parkt.

Am Abend sind wir wieder in einer Provinzstadt. Laut Reiseführer hat Lanzhou über drei Millionen Einwohner, aber unser örtlicher Begleiter sagt, es seien bereits über vier Millionen. Wenn man die vielen Hochhäuser sieht, die in Windeseile hochgezogen werden, dürften es bald noch mehr sein. Wir wohnen sehr angenehm im Crowne Plaza Hotel. Endlich eine richtig gut funktionierende Dusche in einem großen Zimmer mit komfortablem Bad.

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Tag 39: Jiayuguan – Zhangye

Unterwegs begleiten uns wieder Fünftausender.

Auf dem Programm stehen heute nur 230 Kilometer – da dürfen wir mal wieder ausschlafen. Abfahrt ist erst um halb zehn. Unterwegs begleiten uns wieder Fünftausender mit schneebedeckten Spitzen – die Landschaft rechts der Autobahn hat Ähnlichkeit mit den Alpen. Kurz vor Zhangye verlassen wir gegen 12 Uhr die Autobahn. Uns fallen viele Gewächshäuser auf. In Ihnen werden Erdbeeren angebaut. Früher gab es sie hier kaum, doch jetzt sind sie sehr gefragt und werden wie in Deutschland gerne auch selbst gepflückt.

Der Koch brutzelt auf großer Flamme.

Uns erwartet wieder ein typisches Essen, wobei auch ein Blick in die Küche möglich ist. Der Koch erhitzt die Speisen immer nur kurz in seinem Wok über einer mächtigen Flamme.
Danach geht’s in den Danxia Geopark – eine farbenprächtige Gebirgslandschaft, durch die man mit Bussen gefahren wird und an gut ausgebauten Holztreppen und Plattformen aussteigen und die Landschaft genießen kann. Die FRben sind einfach unglaublich. Da klicken natürlich unaufhörlich die Fotoapparate.
In der 1,3 Millionen-Stadt Zhangye zwingen uns Bauarbeiten wieder mal zu Umwegen auf dem Weg zum Hotel, aber so sehen wir noch etwas mehr von der Stadt. Beim Abendspaziergang nach dem Essen können wir dann auf dem Platz vorm Hotel eine Gruppe schick gekleideter Frauen bewundern, die eine Art Catwalk-Training machen. Leider haben wir die Kamera nicht dabei.

Vor großartiger Kulisse im Geopark.

Bunte Täfelchen an der Decke eines Wartehäuschens im Geopark: deutlich schöner als die sonst üblichen Schlösser.

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Tag 38: Dunhuang – Jiayuguan

Ein Tag wie gestern ist natürlich nicht zu toppen. Heute geht es weiter durch die Gobi nach Osten. „Die Straße ist gut und führt hinein in den Hexi-Korridor, der ein bedeutender Durchgang von Xinjiang über die Provinz Gansu in das chinesische Herzland ist“, heißt es in unserem Roadbook, in dem alle Strecken und Stationen unserer Reise kurz beschrieben sind. Hier mussten alle Karawanen der Seidenstrasse durch, und hier haben die Chinesen viele Jahrhunderte lang ihr Land gegen Eindringlinge aus dem Westen und Norden verteidigt.

Kein Wunder, dass hier die Große Mauer beginnt (oder endet, je nachdem wie man es sieht). So steht denn auch nach gut 350 Kilometern Fahrt eine Besichtigung der Mauer und zuvor noch einer alten Festung an, die an der engsten Stelle zwischen den bis zu

Detail an einem Wachturm der Festung.

fünfeinhalb Tausend Meter hohen Bergen des Qilian Shan und den deutlich niedrigeren Schwarzen Bergen steht. Wir sind hier zwar wieder die einzigen westlichen Touristen, aber dafür wimmelt es von Chinesen, die ihre eigene Vergangenheit entdecken.
Beim Mittagessen an einer Autobahn-Raststätte gibt es diesmal Buffet. Wieder sehr lecker. Dann können wir bei der Weiterfahrt noch ein etwas ausruhen, bevor es bei gut 30 Grad in die Festung geht, die im 14. Jahrhundert errichtet wurde, nachdem die Mongolen wieder einmal zurückgedrängt worden waren. Doch jetzt ist praktisch alles renoviert. Wie schon bei den Buddha-Höhlen und den Dünen von Dunhuang werden wir mit kleinen Elektrobussen zwischen den teilweise weit auseinander liegenden Stationen (Ticket-Office, Festung, Museum, Parkplatz) gefahren.

Bei den Sehenswürdigkeiten wird man mit Elektrobussen von einer Station zur nächsten gebracht.

Die Festung ist schon beeindruckend, auch wenn hier ein unglaublicher Rummel herrscht. Da marschieren Pseudo-Wächter auf, gibt es Kampfvorführungen und natürlich Souvenirstände ohne Ende. Was solche Dinge betrifft liegen Chinesen und US-Amerikaner nicht weit auseinander.

Bis zum vordern Turm hat es Gitta geschafft.

Bei der Mauer haben wir Glück und es sind gerade wenig andere Touristen auf dem begehbaren Teil unterwegs. Das Stück wurde 1987 renoviert und sieht größtenteils aus wie neu. Es ist zwar nicht ganz so mächtig wie der bekannte Teil im Raum Peking, aber es liegt über 1700 Meter hoch und wird „hängende Mauer“ genannt, weil die Mauer hier förmlich am Hang klebt.
Es geht dabei immer steiler hinauf, und die Treppenstufen sind sehr unterschiedlich und teilweise sehr hoch. Den Weg hinauf zum höchsten Turm schafft deshalb nur der harte Kern in der vorgegebenen Stunde für rauf und runter. Während ein Großteil der Gruppe schon deutlich vorher kehrt macht, marschiert auch Gitta fleißig voran, trotz der Höhe und der immer noch 36 Grad auf der schattenlosen Mauer. Allerdings hat sie sich mit einem Schuss Red Bull vom Banknachbarn im Bus gedopt. Beim vorletzten Turm fast am höchsten Punkt kehrt sie um. Dennoch: Respekt. Vor ihrer Operation wären solche Aufstiege undenkbar gewesen. Wir haben uns unser Abendessen wieder einmal redlich verdient.

Platz in Jiayuguan – einer Stadt, die nicht ganz die Größe Augsburgs hat.

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Tag 37: Dunhuang

Der Tag fängt früh an. Um 8 Uhr fahren wir los in die Dünen der Gobi (Wüste Gobi darf man angeblich nicht sagen, weil Gobi schon Wüste bedeutet). Dunhuang ist eine Oasenstadt und zum ersten Mal kann man das auch gut erkennen, wenn man in die Stadt reinfährt. Eine üppig grüne Senke liegt inmitten von hohen Sanddünen und sandiger Steppe. Unser Ziel ist der Mondsichelsee, der von hohen Sanddünen umgeben ist. Hier geht es schon deutlich touristischer zu. Bis zu 30 000 Besucher am Tag kommen in die Dünen und zu den einzigartigen Buddha-Grotten von Dunhuang. Aber man hat sich perfekt auf den Ansturm eingestellt.

Jetzt bräuchte man Photoshop, um die Spuren der blöden uggys aus dem Bild zu bekommen.

Nach dem üblichen Check am Eingang des weiträumigen Dünengeländes können wir uns entscheiden: Fliegen mit dem Leichtflugzeug, Kamelritt, Fahrt mit dem Dünenbuggy oder zu Fuß hoch auf die höchste Düne. Klaus entscheidet sich für die Düne, ich bleibe am Mondsichelsee und gehe dort spazieren.

Minioase in der Dünenwüste bei Dunhuang: der Mondsichelsee.

Wer mag, kann sich auch von Kamelen auf die Dünen tragen lassen.

Zum Mittagessen geht es in ein „Bauernhof- Restaurant“. Die schießen derzeit in China wie Pilze aus dem Boden. Seit das Anti-Korruptionsgesetz gilt, dürfen sich Beamte nicht mehr mit mehren anderen Leuten öffentlich zum Mittagessen treffen. Deshalb fahren sie jetzt in ein „Bauernhof-Restaurant. Das liegt außerhalb von Ortschaften meist etwas versteckt, ist recht luxuriös (sogar mit Bar) und bietet Separees für vertrauliche Gespräche. Selbst unsere Gruppe von 24 Leuten war auf zwei Zimmer verteilt.
Nachmittags war dann Kultur angesagt: Chinas bedeutendstes buddhistisches Kulturerbe, die Grotten von Mogao. Zwischen 400 und 1400 nach Chr. wurden über 700 Grotten von Gläubigen ausgemalt bzw. mit Statuen ausgestattet, darunter ein 35 Meter hoher und ein großer liegender Buddha. In zwei Kinos wird man mit einem Historienfilm und 3D-Aufnahmen der Grotten perfekt vorbereitet. Wir besichtigen neun dieser Grotten und sind danach ganz schön platt. Aber eine Dose Red Bull bringt mich wieder in die Spur.
Schnell im Hotel den Sand von den Füßen waschen und dann geht es auch schon wieder los. Die Busse bringen uns zu einer anderen Stelle an den Fuß der Dünen (für die Fahrer mal wieder eine echte Herausforderung mit ganz schmalen Wegen, engen Kurven und tiefen Kanalschächten ohne Deckel). Dort hat man in einem Restaurant schon das Essen für uns vorbereitet und wir können noch einmal zu Fuß in die Dünen steigen. Klaus und ich schauen uns den Sonnenuntergang von oben aus an. Und dann hat er mir gut zugeredet und ich hab mich auf den Rücksitz eines Dünenbuggys geschwungen und mich auf die hohe Düne fahren lassen, in ein Tal wieder runter, wieder rauf, um eine enge Kurve – wie Achterbahnfahren, nur viel, viel, viel schöner. Als ich glücklich wieder unten bin, wird auch schon das Feuer in einer großen Schale entzündet und ein chinesisches Feuerwerk („Wer hat’s erfunden?) gibt es zum Abschluss auch noch. Wie sagt eine Mitreisende gern mal: „Call it a day!“

I did it! Die Tour mit dem Dünenbuggy war einfach überwältigend.

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Tag 36: Hami – Dunhuang

Wir überschreiten heute wieder eine Grenze – allerdings keine Staatsgrenze, sondern wechseln nur von der autonomen Region Xinjiang (Uighurien) in die Nachbarprovinz Gansu. Dennoch gibt es eine Polizeikontrolle, die aber schnell überstanden ist. Je weiter wir nach Osten in diesem riesigen Land kommen, desto geringer ist die Angst vor Terroristen, die nach Aussagen unserer Begleiter vor allem durch die Taliban unterstützt werden.

Blühende Tamariske am Rand einer Oasensiedlung. Die Pflanze überlebt auch in der Wüste.

China Tours-Chef Liu Guosheng, der uns seit zwei Tagen begleitet, klärt uns unterwegs über das chinesische Frühstück auf. Mal sehen, ob wir morgen wirklich den Reisbrei probieren und dazu „herzberührende Kleinigkeiten“ – eine Art Maultaschen mit verschiedenen Füllungen – oder doch bei Toast mit Spiegeleiern oder Marmelade bleiben.
Bei der gut 400 Kilometer langen Fahrt geht es wieder durch Wüstenlandschaft, nämlich durch einen Zipfel der Gobi. Im Gegensatz zur Taklamakan sehen wir hier vor allem Steine und wenig Sand. Einige kleinere Oasen unterbrechen die Ödnis. Die Straße ist wie bisher fast überall gut ausgebaut, wobei wir meistens auf mautpflichtiger Autobahn fahren. Da ist auch das Überholen der superlangen Lastwagen kein Problem. Bei Gegenverkehr wäre das deutlich schwieriger.

Auf der Autobahn ist das Überholen der Riesen-Lkw kein Problem.

Davon träumen deutsche Spediteure: chinesischer Gigaliner.

Obwohl wir erst spät losgefahren sind und wieder einmal auf 1800 Meter Höhe müssen, erreichen wir die alte Oasenstadt Dunhuang schon gegen fünf Uhr. Sie hatte ähnliche Bedeutung für die Seidenstrasse wie Kashgar. Hier gabelte sich der Weg um die Taklamakan-Wüste, der dann in Kashgar wieder zusammenkam. Von Liu erhalten wir noch eine Dreiviertelstunde Chinesischunterricht, bevor wir zu einem wieder köstlichen Abendessen spazieren. Danach gehen wir früh ins Bett, denn morgen wartet ein harter Besichtigungstag auf uns.

Liu Guosheng gibt uns Chinesischunterricht.

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Tag 35: Turfan – Hami

Heute haben wir die 10 000 Kilometer auf dem Tacho vollgemacht. Natürlich gab es dazu ein Schälchen Schnaps – wir hatten noch usbekischen Wodka an Bord. Unterwegs auf der Strecke nach Hami hat unser chinesischer Führer Franz ein bisschen vom Schulsystem in

Hochäuser und viel Grün gibt es in jeder Stadt.

China erzählt. Es gibt neun Jahre Schulpflicht, dann kann man noch drei Jahre Mittelstufe und Oberstufe draufsatteln. Die staatliche Schule ist kostenlos, es gibt aber sogenannte Schwerpunktschulen, die sind besser als die staatlichen. In die kann man aber nur gehen, wenn man im entsprechenden Sprengel wohnt.

In China kauft man ein Wohnrecht, das Grundstück gehört immer dem Staat, mieten in dem Sinn gibt es nicht. In einem Gebiet, in dem eine Schwerpunktschule ist, sind die Wohnungen entsprechend teuer. Eine private Schule kostet in Shanghai im Jahr ca. 2000 Euro. Wenn man die 12 Jahre voll hat, gibt es für alle Schüler in ganz China am selben Tag eine Aufnahmeprüfung für die Universität und je nach Ergebnis darf man an eine bessere oder schlechtere Universität gehen. Etwa 50 Prozent aller Schulabgänger studieren angeblich – drei Jahre Bachelor, drei Jahre Magister, drei Jahre Doktor. Ab der Mittelstufe kostet die Schule Geld. Das Studium kostet etwa 1500 Euro im Jahr, private Universitäten und Studiengänge wie Medizin das Zwei- bis Dreifache.

Hier werden die Nudeln für unser Mittagessen von Hand geformt.

Zum Mittagessen haben wir wie meist in China eine Raststätte angesteuert. Die sind in der Regel funkelnagelneu, in der Toilette fließt ein ständiger Bach durchs Stehklo, im Restaurant gibt es für jeden einen Teller Nudelsuppe. Das heißt, es stehen pro Tisch ein paar Teller kalte Ramennudeln da und jede bekommt eine Schale mit Wok-Gemüse, das man dann mit den Nudeln mischt. Schmeckt in der Regel sehr gut. Anschließend dreht man noch eine Runde durch den Shop, schaut, was es für Kekse gibt, was die Jadearmreifen kosten und welche Bonbons im Angebot sind und dann heißt es auch schon wieder „Einsteigen!“.

Breite Straßen mit viel Grün prägen das Stadtbild nicht nur in Hami.

In Hami haben wir dann noch ein bisschen gewaschen, abends gab es sehr leckeres Essen im chinesischen Restaurant (nicht im muslimischen, das daneben lag, wir wollten alle Bier trinken), und danach haben wir noch einen kleinen Spaziergang gemacht

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