Es wäre ja mal an der Zeit, auf unsere Mitreisenden einzugehen. Nachdem heute rund 460 Kilometer anstehen, wäre dazu eigentlich eine gute Gelegenheit, aber es gab dann doch wieder jede Menge zu sehen. Also deshalb nur ganz kurz: Wir haben es mit unserem „Team Hamburg“ gut getroffen. Es sind alles erfahrene Vielreisende, mit denen man gut auskommen und interessante Gespräche führen kann.
Doch zurück zum aktuellen Geschehen. Gutes Frühstück und Abfahrt freundlich erst um 8:45 Uhr. Ebenfalls sehr zu begrüßen: 200 Kilometer sind weitgehend schlaglochfreie Autobahn. Seit gestern können wir nachvollziehen, wie hart die Waschbrettpiste zu spüren ist, wenn man direkt auf der Hinterachse sitzt. Unseren Platz in der ersten Reihe haben wir beim zweiten Wechsel verloren. Vor und nach der Autobahn wird unser Bus wieder so kräftig durchgerüttelt, dass man das Gefühl hat, er bricht auseinander.

Ohne Wasser kein Leben: Ein kompliziertes System versorgt die Felder.
Eine verrückte Landschaft begleitet uns schon bald: auf der linken Seite Wüste und auf der anderen Seite immer wieder Felder, die natürlich künstlich bewässert werden, denn die Niederschläge sind hier deutlich geringer als die Mengen, die verdunsten. Komplizierte Rohrleitungen verteilen das Wasser in Kanälen aus dem rund 2500 Kilometer langen Amu Darja, der Wasser aus den Gletschern des Pamirgebirges heranführt und hier sehr breit daherkommt. Man mag kaum glauben, dass er am Ende nur noch ein Rinnsal ist, das vor den Resten des Aral-Sees in der Wüste versickert. Besonders krass ist der Gegensatz bei einem Stop mit Blick auf den Fluss, der hier die Grenze zu Turkmenistan darstellt.

Der Amu Darja trennt Wüste und fruchtbares Land. Unten: Mittagessen unter Bäumen.
Mitten in der Wüste dann Stop in einer Raststätte, wo wir im Schatten unter Bäumen ein leckeres Mittagessen serviert bekommen. Mittlerweile zeigt das Busthermometer 38 Grad im Schatten an. Aber die trockene Hitze ist doch gut zu ertragen und im Bus arbeitet die Klimaanlage auf Hochtouren. In Buchara, wo wir unser Hotel gegen fünf Uhr erreichen, erwarten uns sogar noch gut 40 Grad. Dennoch führt uns unser Begleiter Oybek noch vor dem Abendessen zu den nahegelegenen Sehenswürdigkeiten der Stadt, die nicht nur Dschingis Khan heftig verwüstet hat, sondern auch noch andere Eroberer. Viele Denkmäler sind daher restauriert, aber trotzdem eindrucksvoll.
Am Abend geht es dann noch zur Abschluss-Show des „Silk and Spices-Festivals“, das hier jedes Jahr stattfindet. Unter mehreren tausend Besuchern finden wir Platz auf Küchenstühlen. Hier ist einfach vieles noch improvisiert. Leider sehen wir nicht viel von der Show, weil der Bürgermeister zu spät kommt und wie bei uns endlos redet. Und um Neun müssen wir zum Abendessen.

In Buchara durften wir das Festival nur kurz genießen.
Auch beim Festival zeigt sich, wie offen hier die Menschen mit Fremden umgehen. Ein Polizist will wissen, woher wir sind, Mädchen einer Folkloregruppe möchten ein Foto mit uns und meine Sitznachbarin fragt mich ganz ungeniert aus, möchte wissen, wie alt ich bin, was ich arbeite und ob ich Kinder habe. Sie gibt aber auch bereitwillig Auskunft über sich, ist 30 Jahre alt, hat drei Töchter und ist DJ. Ein wirklich spannendes Land.